Die Gesellschaft. Kaum ein anderes Unternehmen ist in so vielen Branchen zu Hause wie Siemens. Fast überall, wo Technologie eine Rolle spielt, ist der Konzern heute mit seinen Dienstleistungen und Produkten präsent und baut beispielsweise die weltweit schnellsten Züge, die längste Stromverbindung und die effizientesten Gasturbinen.
Seit der Gründung durch Werner von Siemens im Jahr 1847 hat sich Siemens zu einem weltweit tätigen Konzern und einem der größten europäischen Unternehmen entwickelt. Gemessen an der Mitarbeiterzahl ist Siemens sogar Nummer eins in Europa. Im deutschen Aktienindex Dax ist das Unternehmen ein Schwergewicht. Die Siemens-Aktie ist auch an der New Yorker Börse gelistet.
Wichtige Beteiligungen von Siemens sind die Gemeinschaftsunternehmen mit Bosch - Bosch Siemens Hausgeräte, drittgrößter Hausgerätehersteller der Welt - und mit Nokia - Nokia Siemens Networks, das sich mit Infrastrukturlösungen für Mobilfunk und Festnetze befasst.
Produkte und Marktbedeutung. Das operative Geschäft steht auf drei Säulen: Industrie, Energie und Gesundheit. Der Sektor "Industry" wendet sich an Industriekunden aus Produktions-,
Transport- und Gebäudetechnik. Darunter fallen Lösungen für die Elektronikfertigung oder Energie- und Automatisierungstechnik in der Fertigungsindustrie. So werden mehr als Dreiviertel der in Deutschland hergestellten Autos in Automobilwerken gebaut, die mit Siemens-Automatisierungstechnik ausgerüstet sind.
Die Gebäudetechnik mit Elektroinstallationen, Heizungs-, Lüftungs- oder Brandschutzsystemen gehört ebenso zum Sektor "Industry" wie die Lichttechniktochter Osram oder die Bahn- und Straßenverkehrstechnik. In diesem Geschäftsbereich hat Siemens etwa den neuen Hochgeschwindigkeitszug Velaro entwickelt, der gerade einmal 0,33 Liter Benzin pro Sitzplatz verbraucht - selbst bei 300 Stundenkilometern.
Der Sektor "Energy" befasst sich mit Produkten und Lösungen für die Erzeugung, Übertragung und Verteilung elektrischer Energie. Er wendet sich vor allem an Versorger, aber auch an Industrieunternehmen, insbesondere aus der Öl- und Gasindustrie. In allen seinen sechs Divisionen besetzt Siemens führende Marktpositionen. Ein Großprojekt, die Entwicklung einer neuartigen Gasturbine, die mehr Strom liefert und deutlich weniger Kohlendioxid erzeugt als bisher üblich, findet voraussichtlich dieses Jahr seinen Abschluss. Dann kann das mit dieser effizientesten und leisungsstärksten Turbine der Welt ausgestattete Gas- und Dampfturbinenkraftwerk "Irsching 4" von Eon in Betrieb genommen werden.
Der Healthcare-Sektor steht für Produkte und Dienstleistungen im Gesundheitswesen. Siemens-Medizintechnik-Geräte kommen bei bildgebenden Diagnose-Verfahren von Ultraschall bis zu Ganzkörer-3D-Scans zum Einsatz, außerdem in der Labordiagnostik und wenn Therapielösungen mit medizinischer Informationstechnologie verbunden werden. So laufen beispielsweise im Klinikum Rechts der Isar der Technischen Universität München seit Ende 2010 klinische Anwendungstests für den Biograph mMR, der neue Möglichkeiten in der Diagnose von Krankheiten wie Krebs oder Demenz eröffnet. Er führt zwei Diagnoseverfahren in einem Gerät zusammen, die bisher getrennte Untersuchungen und separate Geräte erforderten: die Magnetresonanztomographie und die Positronen-Emissions-Tomographie. Mit dem Biograph können Ärzte nun erstmals die Organe im Körper, ihre Funktion sowie den Zellstoffwechsel gleichzeitig in einem Bild sehen.
Siemens ist das größte Elektronikunternehmen der Welt mit einem Umsatz von 76 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2010 und einem Gewinn nach Steuern von 4,1 Milliarden Euro. Knapp ein Drittel des Konzernumsatzes entfällt auf "grüne" Produkte und Lösungen. Aktuell hält Siemens fast 58.000 aktive Patente, mehr als 18.000 davon für grüne Technologien.
Standorte und Mitarbeiter. In Deutschland ist Siemens mit 128.000 Beschäftigten zwar einer der größten privaten Arbeitgeber, aber die Mehrzahl der knapp 405.000 Mitarbeiter des Unternehmens ist im Ausland beschäftigt, in rund 190 Ländern der Erde. Gut 30.000 Mitarbeiter arbeiten in den Forschungsabteilungen, davon allein in Deutschland 13.000.
In Deutschland hat das Unternehmen Standorte in 130 Städten und Gemeinden. Die Fäden des Konzerns laufen jedoch in München zusammen: Hier ist Siemens nicht nur mit dem zentralen Firmensitz (neben Berlin), sondern auch mit sieben Hauptstandorten und über 13.000 Menschen vertreten. Neben München ist die Region Erlangen mit rund 35.000 Mitarbeitern weltweit der wichtigste Standort der Siemens AG. Hier sind fast alle Industriebereiche des Unternehmens wie das Kraftwerksgeschäft, Stromübertragung und Industrieautomatisierung sowie die Medizintechniksparte vertreten.
Karriere bei Siemens. Siemens macht vielfältige Angebote zur Job-Rotation, zur berufsbegleitenden Aus- und Weiterbildung und persönlichen Förderung der Karriere. Entsprechend der Unternehmensausrichtung werden vorzugs-weise Mitarbeiter aus den Bereichen Elektrotechnik, Informatik, Maschinenbau, Physik, Wirtschaftsingenieurwesen, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftswissenschaften gesucht.
Im jährlichen Mitarbeitergespräch werden die Leistungen des vergangenen Jahres bewertet, Ziele und Aufgaben für das kommende Jahr vereinbart und individuelle Entwicklungsmaßnahmen definiert. Zudem unterstützt Siemens internationale Einsätze und Wechsel zwischen unterschiedlichen Aufgaben.
Bei der Vergütung arbeitet Siemens mit variablen Komponenten, die das Erreichen vereinbarter Ziele belohnen und mit der Bedeutung der Funktion im Unternehmen wachsen. Für die Topmanagement-Ebene gilt ein globaler Aktienoptionsplan. Außerdem können sich die Mitarbeiter in Deutschland am Belegschaftsaktienprogramm zu Vorzugskonditionen beteiligen.
Führungskräfte/Experten. Im Rahmen seiner "Top-Talents Initiative" fördert Siemens Mitarbeiter mit herausragenden Fähigkeiten. Sie nehmen an Entwicklungs- und Fördermaßnahmen in den einzelnen Unternehmenseinheiten und Ländern teil und erhalten einen Mentor im Unternehmen. Darüber hinaus unterstützt Siemens mit dem "Siemens Leadership Excellence-Program" Führungskräfte dabei, ihre Kompetenzen kontinuierlich weiterzuentwickeln. Führungspositionen werden daher vorrangig mit Nachwuchskräften aus dem eigenen Haus besetzt und nur bei darüber hinausgehendem Bedarf mit externen Bewerbern.
Junior Professionals. Grundsätzlich sucht das Unternehmen weltoffene, kreative Teamworker, die ihr Fach beherrschen und zielorientiert vorgehen. Als Plus zählt es, wenn Bewerber bereits Auslandserfahrung mitbringen. Auf Fachliches wird genauso viel Wert gelegt wie auf persönliche Fähigkeiten, etwa teamorientiertes Arbeiten und analytisches Denken. Gesuchte Fachrichtungen siehe Hochschulabsolventen.
Hochschulabsolventen. Gesucht werden vor allem Absolventen der Fachrichtungen Elektrotechnik, Informatik, Maschinenbau, Physik, Wirtschaftswissenschaften sowie Wirtschaftsingenieurwesen und Wirtschaftsinformatik. Sie starten in den Bereichen Entwicklung, Fertigung, Vertrieb, Montage, Service, Marketing, Einkauf und Logistik, Consulting, Rechnungswesen und Controlling oder im Personalwesen.
Neben solchen Direkteinstiegen mit individueller Einarbeitung bietet Siemens das "Siemens Graduate Program" an, ein zweijähriges Trainee-Programm für angehende Führungsnachwuchskräfte. Das Programm bereitet auf Managementaufgaben im kaufmännischen oder technischen Bereich vor und beinhaltet mehrere Standortwechsel und Stationen sowie einen längeren Auslandsaufenthalt. Der Einstieg ist jederzeit möglich.
Abschlussarbeiten. Studenten können sich in der Jobbörse des Unternehmens über Ausschreibungen informieren, sich mit ihrem Themenvorschlag an einen Unternehmensbereich wenden oder eine Abteilung ansprechen, in der sie bereits als Praktikant oder Werkstudent tätig waren. Ist eine Vergütung nach den Bestimmungen der Hochschule zulässig, wird eine Unterhaltsbeihilfe gewährt. Bei Promotionen sind industrienahe Themen besonders gefragt.
Praktikanten. Der Konzern bietet Plätze für Grundpraktika, praktische Studiensemester und Werkstudententätigkeit an. Je nach Vorgaben der Hochschule dauern die Praktika zwischen drei und fünf Monate.
Um gezielt auf Nachwuchskräfte mit Potenzial zuzugehen, hat Siemens drei Förderprogramme ins Leben gerufen: Yolante, Topaz und SMP. Yolante steht für Young Ladies' Network of Technology und ist das Mentoring-Programm für technikbegeisterte Studentinnen. Hiermit unterstützt Siemens junge Frauen aus technischen und naturwissenschaftlichen Studiengängen, ihre Talente zu entfalten und Praxiserfahrung zu sammeln.
Topaz ist das Förderprogramm für die besten Siemens-Praktikanten und Werkstudenten, die direkt von Mitarbeitern empfohlen werden. Siemens bietet ihnen Seminare, einen Mentor und Unterstützung beim Sammeln von Praxiserfahrung im In- und Ausland. Bei dem Siemens Masters Program (SMP) handelt es sich um ein Stipendienprogramm für Studierende der Fachrichtungen Elektrotechnik, Maschinenbau und Informatik. Es bietet finanzielle Unterstützung, Praxiserfahrung und die Begleitung durch einen Mentor.
Nichtakademische Fachkräfte. In vielen Unternehmensbereichen werden Fachkräfte gesucht. Sie schreiben offene Stellen in der Siemens-Jobbörse aus.
Azubis/Duales Studium. Siemens bildet rund 10.000 junge Menschen aus und ist einer der größten industriellen Ausbilder in Deutschland. Die Ausbildungsgesellschaft Siemens Professional Education bildet sowohl für Siemens als auch für konzernfremde Arbeitgeber aus. Ausgebildet werden IT-System-Elektroniker und Fachinformatiker, Elektroniker für Betriebstechnik, Mikrotechnologen, Industrietechnologen (an den Siemens Technik Akademien), Mechatroniker sowie Industrie- und IT-Systemkaufleute.
Nicht zu vergessen: die Dualen Studiengänge, die zum Bachelor of Science in Electrical Engineering, zum Diplom-Ingenieur (BA) oder zum Diplom-Kaufmann (FH) führen. Insgesamt umfasst das Siemens-Ausbildungsprogramm rund 30 Ausbildungen und Studiengänge.